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Nico's Ameisen

Haltungsberichte und Informationen

Gründung

Hat man während der Schwarmflüge eine Gyne gefangen oder sich irgendwo eine gekauft, dann ist es an der Zeit sie gründen zu lassen.
Das heißt ihr die Möglichkeit zu geben ihre ersten Arbeiterinnen heranzuziehen. Diese Erstlingsarbeiterinnen sind kleiner und haben eine geringere Lebenserwartung als normale Arbeiterinnen und werden daher Pygmäen genannt.

Das wichtigste ist erstmal die Art bestimmen zu können, da es je nach Art verschiedene Gründungsweisen gibt. Beachtet bitte keine geschützten Arten zu fangen. Seid ihr euch nicht sicher um welche Art es sich handelt, dann lasst sie wieder frei.

Man unterscheidet zwischen claustraler, semiclaustraler und parasitärer Gründung. Hinzu kommt die Pleometrose.

Allgemein gilt immer dass die Gyne bzw. Gynen viel Ruhe und Dunkelheit brauchen.

Claustrale Gründung

Die claustrale Gründung ist die einfachste.
Die Gyne benötigt Ruhe, Dunkelheit, eine sehr kleine Nistkammer und Wasser. Am einfachsten ist dies mit einem Reagenzglasnest zu bewerkstelligen. Eine Anleitung gibt es im DIY-Bereich.

Ist alles zur Zufriedenheit der Gyne fängt sie an Eier zu legen. Diese zieht sie nun mit ihren körpereigenen Reserven auf. Da sie ihre Flügel nicht mehr braucht wirft sie sie ab und kann dann die unnötig gewordene Flugmuskulatur abbauen um weitere Nährstoffe zu bekommen.

Nun dauert es mehrere Wochen bis die ersten Pygmäen schlüpfen. In dieser Zeit sollte man das verschlossene Reagenzglasnest an einen dunklen und ruhigen Ort legen.

Semiclaustrale Gründung

Die semiclaustrale Gründung unterscheidet sich kaum von der claustralen.

Jedoch reichen hier die körpereigenen Reserven der Gyne nicht aus. Darum geht sie regelmäßig auf Nahrungssuche. Das heißt man muss sie mit Zucker und Proteinen füttern. Ansonsten bleibt alles wie bei der claustralen Gründung.

Parasitäre Gründung

Dies ist die heikelste Gründungsweise. Nicht selten schlägt sie in der Haltung fehl.

Hier sucht sich die Gyne nach dem Schwarmflug ein geeignetes Wirtsnest. Dort schnappt sie sich eine feindliche Arbeiterin, tötet sie und versucht ihren Duft anzunehmen. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden.

Hat die Gyne den Duft der Wirtskolonie ausreichend angenommen dringt sie in das Wirtsnest ein. Manche parasitär gründende Gynen bringen dann die Wirtskönigin durch eine Art Würgebiss um, andere machen sich durch ihren Duft für die Arbeiterinnen interessanter, sodass die Wirtskönigin an Unterversorgung stirbt.

Ist das erledigt fängt die Gyne an Eier zu legen, welche dann von den Wirtsarbeiterinnen aufgezogen werden. Das geht dann einige Zeit so weiter bis keine Wirtsarbeiterinnen, also nur artseigene Arbeiterinnen, übrig sind.

Doch wie macht man das am besten in der Haltung?

Als erste Möglichkeit besorgt man sich eine kleine passende Wirtskolonie.
Zu dieser setzt man dann die parasitär gründende Gyne. Anschließend lässt man der Natur freien Lauf und hofft dass die Gyne die Wirtskolonie übernimmt. Schade ist hierbei dass man eine intakte Kolonie opfern muss.

Ich nutze lieber Möglichkeit zwei.
Man besorgt sich ca. fünf Arbeiterinnen und zehn Puppen der passenden Wirtsart und gibt sie zu der Gyne in ein Reagenzglasnest. Mit Glück schnappt sie sich die eine oder andere Arbeiterin um deren Duft anzunehmen. Den Rest der Arbeiterinnen lässt die Gyne dann in Ruhe. Sobald die Puppen schlüpfen nehmen sie den Duft der Gyne an und akzeptieren sie. Nun steht der Gründung nichts mehr im Weg.

Es gibt noch eine dritte eher seltene Möglichkeit.
Man gibt die parasitär gründende Gyne zu einer passenden weisellos gewordenen Kolonie. Das heißt zu einer Kolonie, welche bereits die eigene Gyne verloren hat und dadurch zum Tode verurteilt wäre.

Wichtig ist, egal für welche Möglichkeit man sich entscheidet, dass man der parasitär gründenden Gyne anfangs genug Ausweichsplatz bietet und dass zugefüttert werden muss. Ebenfalls ist es wichtig, dass immer mindestens eine lebende Wirtsarbeiterin vorhanden ist um die Puppen zu öffnen, denn das machen die meisten parasitär gründenden Gynen nicht.

Um der Gyne die Arbeit zu erleichtern kann man die Wirtsameisen vorher im Kühlschrank abkühlen. Dadurch werden sie viel ruhiger und langsamer.

Gründung in Pleometrose

Pleometrose ist eigentlich keine richtige Gründungsart wie claustral, semiclaustral und parasitär. Es bedeutet lediglich, dass zwei oder mehr Gynen die Gründung zusammen durchführen. Dies ist bei allen Gründungsformen möglich.