Acromyrmex echinatior
Nun habe ich mir auch Blattschneider zugelegt. Acromyrmex echinatior, eine kleinbleibende Art aus Mittelamerika. Diese Kolonie habe ich Ende August 2018 erhalten. Ich bekam eine Königin mit etwa 5 Arbeiterinnen und 5cm³ Pilz.
Auch hier ein paar Daten zu dieser Art:
Verbreitung: | Mittelamerika |
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Habitat: | Tieflandregenwald, Trockenregenwald |
Kolonieform: | Polygyn |
Königin: | Größe: 11-14mm • Farbe: Rotbraun |
Arbeiterin: | Größe: 5-9mm • Farbe: Rotbraun • 4 Dornenpaare auf dem Thorax • Polymorph |
Soldaten: | Nicht vorhanden |
Männchen | Größe: 11-14mm • Farbe: Rotbraun • Den Gynen sehr ähnlich, deutlich kleinerer Kopf |
Nahrung: | Blätter, Selbstgezogener Pilz (Leucoagaricus gongylophorus) |
Luftfeuchtigkeit: | Arena: 40-70% • Nest: 80-90% • Abfallkammer: 30-40% |
Temperatur: | Arena: 19-28°C • Nest: 19-28°C • Abfallkammer: 19-28°C |
Winterruhe: | Nein |
Nestform: | Erdnester |
Gründung: | Claustral, mit einem Stück Pilzhyphen der Mutterkolonie |
Koloniegröße: | Ca. 20.000 Individuen • Ca. 4-5L Pilz |
Erstmal belasse ich die kleine Gründerkolonie in dieser provisorischen Arena. Sobald sie größer sind bekommen sie ein Pilzbecken und ein kombiniertes Futter- und Abfallbecken. Auf ein separates Abfallbecken werde ich wahrscheinlich verzichten.
Natürlich ist noch nicht viel los, aber ab und an kann man sie bei ihrer Arbeit beobachten. Nun heißt es abwarten dass die Kolonie wächst.
Füttern werde ich frische Brombeerblätter aus unserem Garten.
UPDATE 1 • September 2018
Die ersten Tage sah es schlecht aus. Fünf Tage lang wollten sie keine Blätter schneiden. Dadurch ist der Pilz von etwa 5cm³ auf 1-2cm³ geschrumpft. Auch ein Teil der Brut wurde entsorgt.
Den ersten Tag ließ ich ihnen die mitgelieferten Blätter. Am zweiten Tag gab ich ihnen Weide, Linde, Brombeer, Rose, Eiche und Efeu.
Erst am sechsten Tag fingen sie endlich an zu schneiden. Bisher haben sie nur Eiche genommen, weshalb sie nun am neunten Tag frische Eichenblätter bekamen. Glücklicherweise schneiden sie nun jeden Tag und jede Nacht winzige Stückchen. Auch der Pilz wird derzeit nicht kleiner und sieht nun farblich endlich bearbeitet aus.
UPDATE 2 • Oktober 2018
Die nächsten drei Wochen ging es nicht sehr prickelnd weiter. Der Pitz wuchs, schrumpfte, wuchs, schrumpfte, usw. bis er nur noch etwa so groß war wie die Gyne.
Allerdings fiel mir auf dass der Pilz immer dann anfing abzusterben wenn er wieder großflächig die Erde berührte. Da kam mir der Gedanke dass die Erde wohl zu feucht sein könnte. Daher habe ich Seramis über die gesamte Erde verteilt, welches sich auch sofort vollsaugte. Und siehe da, seitdem wächst der Pilz ohne Probleme.
Interessanterweise haben sie nun keine Lust mehr auf Eiche und nehmen nur Brombeerblätter.
Ab und an ist sogar die Gyne im Außendienst zu sehen. Aber ich denke bei steigender Koloniegröße wird das nachlassen.
Hier nun ein aktuelles Bild. Man kann gut sehen dass der Pilz wieder stark gewachsen ist. Derzeit bekommen sie etwa alle drei Tage ein frisches Blatt.
UPDATE 3 • April 2019
Zeit für ein Update, in den letzten Monaten ist einiges passiert.
Der Pilz wächst langsam, aber beständig. Zu meiner Freude gibt es derzeit keinerlei Rückentwicklung. Ich schätze die Kolonie hat etwa 50-75 Arbeiterinnen. Was sich aber auch bald stark erhöhen dürfte, da im und auf dem ganzen Pilz Brut verteilt ist.
Aus Spaß habe ich ihnen Blätter von wilder Erdbeere gegeben. Diese wurden dankbar angenommen und zügig verarbeitet. Sogar die sonst so beliebten Brombeerblätter werden dafür liegen gelassen.
UPDATE 4 • Juni 2019
Wie es zu erwarten war wurde das Gründungssetup zu klein.
Der Pilz kam an die Decke der Kuppel und konnte kaum noch wachsen. Eine größere Kuppel passte nicht in das Becken und ohne Kuppel hätte der Pilz keinen Schutz wenn ich den Deckel öffnen würde.
Für die nächste Zeit gibt es nun einfach ein größeres Becken. Ein 30cm Würfel, welcher als Pilz-, Futter- und Abfallbecken dient. Später wird das Setup um einen weiteren dieser Würfel erweitert. Dieser wird dann als Futter- und Abfallbecken dienen.
Wie man sieht habe ich pures Tongranulat (Blähton) als Bodengrund genommen. Dieser saugt überflüssiges Wasser auf, welches dem Pilz schaden könnte, aber hält gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit hoch.
Gefüttert wird derzeit Eiche, Erdbeer und Brombeer.
Nun nochmal eine Nahansicht vom Pilz mit der Kuppel. Man sieht gut wie die fleißigen Damen direkt nach dem Einlegen alle Pilzteile wieder auf einen Haufen gebracht haben. Ebenfalls haben sie direkt begonnen mit dem Tongranulat am Eingang das Kuppelklima zu regulieren.
UPDATE 5 • April 2024
Da ich einige Zeit keine Updates gemacht habe, gibt es nun viel zu berichten.
Die Kolonie wuchs weiter und es wurde Zeit für eine etwas größere Kuppel. Diese wurde gut angenommen und auch ein Müllhaufen wurde angelegt.
Wieder einige Monate später wurde die Kuppel erneut zu klein und es gab eine noch größere. Auch diese wurde gut angenommen. Lustigerweise haben sie mit der neuen Kuppel auch den Müllplatz umgeparkt.
Sie schnitten alles was auf dieser Liste steht: ↪Fütterung.
Bevorzugt wurden viele verschiedene Rosengewächse. Das absolute Highlight sind aber immer diverse Blütenblätter.
Doch dann gab es eine starke Wende. Es wurde nichts mehr geschnitten, egal was ich anbot. Ich habe sogar einige neue Blattsorten ausprobiert, doch es half nichts.
Die Umgebungsbedingungen waren wie immer im Rahmen. Dieses Verhalten kann ich mir nicht erklären. Über Wochen hinweg schrumpfte der Pilz, bis er komplett abgebaut auf dem Müllhaufen lag.
Von einem guten Freund, welcher Acromyrmex octospinosus hält, erhielt ich eine kleine Menge Pilz mit Pflegearbeiterinnen. Kaum mit dem neuen Pilz in einem neuen Becken, tötete meine Kolonie die fremden Arbeiterinnen und begann ohne ersichtlichen Grund wieder mit dem Schneiden und Pflegen des neuen Pilzes.
Wieder nach einigen Monaten, war der Pilz groß genug, um ohne Kuppel in der richtigen Anlage zu liegen. Von nun an lief alles wieder reibungslos. Über die letzten Jahre schwankte der Pilz immer zwischen Handball und Fußball, aber blieb stabil.